Programm "Soziale Stadt"

Das Programm "Soziale Stadt" im Gebiet der südlichen Innenstadt / Obere Mühle

Wirtschaftsstruktureller Wandel und demographische Veränderungen haben umfangreiche Auswirkungen auf Städte und Gemeinden. Sie finden ihren Ausdruck u. a. in einer spürbaren Nachfrageveränderung bei Wohnungen und Gewerbeflächen aber auch in teilweise nicht ausgelasteten Infrastruktureinrichtungen, sinkendem Arbeitskräftepotenzial und in einer sich verschärfenden sozialräumlichen Trennung. In Iserlohn machen sich die genannten Prozesse wie in vielen Kommunen Südwestfalens bemerkbar. Die Auswirkungen sind bereits heute z. B. in Form von Wohnungs- und Gewerbeleerständen, in Einschnitten in vorhandene Infrastrukturleistungen oder in zunehmenden sozialen Missständen messbar.

Es sind nicht alle Teile der Stadt gleich betroffen - die Probleme verdichten sich an bestimmten Standorten. Typisch für Problemlagen in Iserlohn sowie die gesamte Region Südwestfalen sind vornehmlich altindustrielle Standorte in Tallagen sowie gründerzeitliche, gemischt genutzte zentrale Lagen.

In Iserlohn handelt es sich um kleinräumige Problembereiche, die sich im Stadtgebiet verteilen. Deshalb und insbesondere vor dem Hintergrund der begrenzten Haushaltsmittel wurden im Rahmen eines umfangreichen Analyseprozesses zwei Standorte definiert, die im Fokus der Stadtentwicklung stehen und in denen die finanziellen wie auch personellen Ressourcen konzentriert werden sollen, mit der Zielsetzung, größeren städtebaulichen, wirtschaftlichen wie auch sozialen Problemlagen entgegenzuwirken.

Öffentliche Investitionen spielen dabei eine wichtige Rolle, insbesondere als Impulsgeber für nachfolgende private Investitionen und privates Engagement. Die Städtebauförderung des Bundes und des Landes leistet wichtige Unterstützung für die Kommunen zur Entwicklung nachhaltig funktionsfähiger städtebaulicher Strukturen und bedarfsgerechter Wohn- und Lebensqualitäten. Aus diesem Grund wurde das Gebiet Südliche Innenstadt / Obere Mühle, das einen der beiden "Umbaustandorte" darstellt, als Programmgebiet der Sozialen Stadt ausgewiesen. Es wurde ein detaillierter Konzeptplan zur Bewältigung der anstehenden Probleme entwickelt, der einen ganzheitlichen, integrativen Ansatz verfolgt, indem er sowohl bauliche, freiräumliche und verkehrliche Aspekte, als auch bevölkerungsbezogene und soziale Aspekte miteinander verknüpft und so investive und nicht-investive Maßnahmen kombiniert. In dem Konzept sind Projekte und Maßnahmen definiert, die einen Beitrag zur Aufwertung des Gebietes leisten können. Die Formulierung der Maßnahmen erfolgte in engem Dialog zwischen Gutachtern, ressortübergreifender Projektgruppe der Verwaltung und einer Vielzahl externer Akteure mit Bezug zum Quartier Südliche Innenstadt / Obere Mühle.

Das direkt südlich an die Fußgängerzone angrenzende Gebiet ist in zwei Teilbereiche gegliedert, die bislang unzureichend miteinander verknüpft sind. Bei dem Bereich Südliche Innenstadt handelt es sich um ein gründerzeitliches, gemischt genutztes Quartier mit überwiegend verdichteter Blockrandbebauung, teilweise auch mittelalterlichen Strukturen. Der Bereich Obere Mühle stellt demgegenüber einen altindustriellen Standort in stark eingeschnittener Tallage dar, der keine Zukunftsfähigkeit als Gewerbestandort aufweist.

Handlungsbedarf ergibt sich insbesondere aufgrund folgender Aspekte:

  • sehr hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, an Kindern und Jugendlichen und sozial schwachen Personen - Tendenzen zur Trennung von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen vorhanden
  • sehr hoher Anteil an Personen mit sozialen Auffälligkeiten: Drogen- und Akoholprobleme, psychische Beeinträchtigungen
  • weiterer Bevölkerungsrückgang bei steigenden Migrantenanteilen
  • schlechter Zustand von Gebäuden insbesondere in stadtbildprägenden Bereichen
  • hohe Leerstände gewerblicher Objekte und erhöhte Leerstandszahlen in Wohngebäuden
  • hoher Versiegelungsgrad, Mangel an Freiflächen, geringe Aufenthaltsqualität
  • funktionale und gestalterische Defizite vieler Straßenräume sowie starke Immissionsbelastung an den Hauptverkehrsstraßen
  • negatives Image und negative Entwicklungsperspektive des Gebietes

Potenziale für das Gebiet ergeben sich vor allem aus der innenstadtnahen Lage, der z. T. attraktiven Bausubstanz, bereits vorhandenen Ansätzen kreativer Nutzungen im Bereich Obere Mühle und der Vielzahl im Gebiet ansässiger Vereine, sozialer Träger und sonstiger Akteure.

Um den Standort entsprechend seiner Bedeutung für die Stadt Iserlohn weiterzuentwickeln stehen vier Ziele/Strategien im Vordergrund der Aktivitäten:

  • Stärkung der Wohnfunktion
  • Stabilisierung der Sozialstruktur
  • Nutzung der industriehistorischen Ansätze
  • Förderung der lokalen Ökonomie

(Quelle: Stadt Iserlohn)